Ist Kinderbetreuung Familiensache?
Ist Kinderbetreuung Familiensache?
Ja und Nein. Ja, weil ein Grossteil der Betreuung in der Familie stattfindet. Nein, weil wenn beide Elternteile erwerbstätig sein wollen, es zusätzliche Betreuungsangebote braucht. Diese sind nicht nur ein Mittel gegen den Fachkräftemangel, sondern ermöglichen Familien eine flexiblere Wahl zwischen Erziehungs- und Erwerbsarbeit und somit die Entscheidung über das passende Familienmodell. Mit Kitas oder Tagesfamilien stehen vor dem Schuleintritt flexible Kinderbetreuungsangebote zur Verfügung. Diese dienstleistungsorientierten Angebote weisen eine hohe Qualität auf und sind für Familien oft eine Art sorgloses Rundumpaket. Mit dem Eintritt in die Schule geht meistens ein Wechsel mit der Kinderbetreuung einher. Hier kommt die schulergänzende Betreuung oder sogar Tagesschulen in Frage. Bei der schulergänzenden Betreuung wechseln die Kinder zwischen Schule und Betreuung. Bei der Tagesschule bleiben sie in den gleichen Strukturen. Besonders bei einem hohen Fremdbetreuungsanteil ist ein solches Modell attraktiver. Bei den Wahlmöglichkeiten sind Familien jedoch vom Angebot der Schule abhängig. Dieses Angebot ist im Kanton Zug heute sehr unterschiedlich ausgelegt. Es gibt Unterschiede in den zur Verfügung stehenden Plätzen, der Handhabung ob alle einen Platz erhalten oder ob die Anzahl Plätze limitiert ist und daher auf eine Zusage gewartet werden muss. Unterschiedlich sind auch die Flexibilität der Angebote bis hin zur Qualität der Betreuung. Massgebend dafür sind unter anderem Betreuungsschlüssel, zur Verfügung stehende Räumlichkeiten und die Ausbildung der Betreuungspersonen. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit den verfügbaren finanziellen Mitteln, die bereitgestellt werden. Mit Zug+ wird das Thema nun auf kantonaler Ebene angegangen, um mit zusätzlichen finanziellen Mitteln ein bedarfsgerechtes Kinderbetreuungsangebot zu gestalten. Die Bestrebungen gehen also in die richtige Richtung und das ist gut so, denn viele Familien im Kanton Zug warten darauf. Es sollte dabei aber nicht vergessen gehen, dass der Bedarf der Kinder und Familien nicht alleine auf Anzahl Plätze abzielt und reduzierte Kosten. Eine qualitativ gute Kinderbetreuung ist dabei zentral. Denn nur wenn Eltern ihre Kinder gut betreut wissen, werden sie die Kinderbetreuung in fremde Hände geben.
Patricia Gasser, Co-Präsidentin Grüne Risch-Rotkreuz